Dass der ESV Freilassing auch in der Saison 2025/26 in der Fußball-Landesliga spielen wird, stand bereits kurz vor dem Anpfiff zum letzten Heimspiel im Max-Aicher-Stadion fest: Denn der SV Pullach hatte zuvor lediglich 0:0 gegen den TSV Murnau gespielt, so dass sich die Eisenbahner zum Abschluss daheim sogar eine Niederlage zum Klassenerhalt hätten leisten können. Nichtsdestotrotz wollte die Mannschaft ihren treuen Fans, rund 250 waren zum obendrein als Familienfest ausgerufenen Nachmittag gekommen, einen Sieg schenken. Waren diese doch zumindest im Kalenderjahr 2025 in diesem Punkt nicht gerade verwöhnt worden – erst ein Heimdreier stand heuer zu Buche. Das Vorhaben gelang mit dem 1:0-Heimsieg, wenngleich es bei schlagartig wieder höheren Temperaturen einmal mehr eine zähe Angelegenheit wurde. Das lag wiederum an einem eher destruktiv auftretenden Gegner, der vorab gesicherte FC Unterföhring unternahm nicht besonders viel, um dieser Partie seinen Stempel aufzudrücken.
Vor Anpfiff wurden Marco Schmitzberger (106 ESV-Spiele, 61 Tore), der nach Kirchanschöring wechselt, und Julian Jung (28/2), der sich dem FC Hammerau anschließt, verabschiedet. Kaum wurde gespielt, tauchte Schmitzberger völlig allein vor FCU-Keeper Sebastian Fritz auf, blieb jedoch an diesem hängen (1.). Im direkten Gegenzug versagten Gottfried Agbavon mit einer ähnlich guten Gelegenheit die Nerven, ESV-Goalie Thomas Unterhuber parierte reaktionsstark zur Ecke (2.). Was so gut begann, endete rasch wieder: Denn in der Folge nahmen sich beide Teams mit gefährlichen Aktionen vornehm zurück. Der Schock und Wermutstropfen dann in Minute 8: Ohne Fremdeinwirkung blieb Youngster Manuel Beck bei einer Drehung im Rasen hängen und verletzte sich am linken Knie. Für den 18-Jährigen ging’s nicht weiter, Verdacht auf Kreuzbandriss (ein MRT wird heute Klarheit bringen), Dominik Krein kam in die Partie (10.).
Freilassing probiert es verstärkt mit weiten Bällen
Freilassing probierte es verstärkt mit weiten Bällen auf Schmitzberger, der diese meist auch erhielt, sich jedoch nicht effizient durchsetzen konnte. Nach einer guten halben Stunde eroberte Markus Prechtl auf der rechten Außenbahn die Kugel, über Schmitzberger kam sie in den Sechzehner. Dort scheiterte Simon Schlosser an Keeper Fritz, den Abpraller hätte Max Streibl per Flugkopfball fast versenkt. Die daraus resultierende Ecke spielte Schlosser kurz auf Streibl, der sich an der Torauslinie durchsetzte und ins Zentrum ablegte. Erneut blieb Schlosser hängen, die zweite Gelegenheit legte er auf Christian Niederstraßer quer, Abstauber – 1:0 (35.). Kurz vor dem Pausenpfiff fast der Ausgleich, Unterhuber rettete jedoch „für die Galerie“ gegen den Schuss von Tivadar Filotas (45.+2).
In Durchgang zwei plätscherte die Partie lange dahin, Freilassing hatte alles im Griff, von Unterföhring kam nichts. Schmitzberger war es deutlich anzusehen, dass er in seinem letzten Heimspiel unbedingt ein Tor erzielen wollte, doch gerade deshalb verkrampfte er möglicherweise bei seinen Top-Gelegenheiten, die nun kommen sollten: Allein vor Keeper Fritz blieb der 24-Jährige erneut an diesem hängen (58.). Genauso frei legte der Reichenhaller in Minute 67 quer auf Kollege Leon Windisch ab, der am zweiten Pfosten auf die exakt gleiche Art an Spielertrainer Fritz scheiterte.
Das 2:0 war überfällig
Das 2:0 war überfällig, als plötzlich die Gäste durch einen guten Schlenzer des eingewechselten Jonas Näther am Kreuzeck vorbei nur haarscharf den Ausgleich verfehlten (70.). Im Gegenzug flankte Schlosser, Prechtl kam allein vor Fritz einen Schritt zu spät (71.). Ein Schmitzberger-Traumpass durch die Gasse auf Schlosser ließ schließlich den Kapitän allein auf Fritz zulaufen – erneut blieb der FC-Schlussmann Sieger (77.). Die letzte Gelegenheit vergab Streibl mit einem feinen Schlenzer am Kreuzeck vorbei (88.), der erneute Chancenwucher rächte sich nicht. Coach Albert Deiter musste sich diesmal nicht selbst einwechseln und konnte die letzten Minuten fast schon genießen. Mit nun sieben Punkten Vorsprung auf die Relegationszone, bei nur noch einem Spieltag, war und ist Freilassing souverän gerettet.