Dritte Niederlage in Folge für den ESV Freilassing in der Fußball-Landesliga Südost: Das 2:3 gegen den TSV Grünwald bedeutet für die Eisenbahner erstmal Rang 10, nach dem 3:0-Derbysieg gegen den SB Chiemgau Traunstein am 6. Spieltag hatten sie noch auf Platz 1 gestanden.
Die Münchner Vorortkicker waren für die Gastgeber von Beginn an eine harte, kaum zu knackende Nuss: Und mit dem ersten TSV-Angriff geriet der ESV prompt in Rückstand. Der Ball lief im One-Touch-Stil spielend leicht durchs Mittelfeld und fand schließlich den durchgebrochenen Marcel Kosuch, der sich frei vor Keeper Tom Unterhuber die Ecke aussuchen konnte – 0:1 (4.).
Grünwald machte im gleichen Stil weiter, Freilassing bekam erstmal überhaupt keinen Zugriff: Vor allem mit David Halbich, Liga-Top-Torjäger Laris Stjepanovic und auch Start-Schütze Kosuch hatte die ESV-Abwehr massive Probleme. In Minute neun verpasste Stjepanovic nach Zuspiel von Halbich Treffer Nummer zwei, da Unterhuber erfolgreich Kopf und Kragen riskierte. 100 Sekunden drauf war der ESV-Goalie erneut machtlos, Stjepanovic jagte die Kugel alleingelassen ins lange Eck – 0:2 (12.), sein elftes Saisontor. Dem Tor war in der Entstehung ein Foul an Georg Wieser vorangegangen, der ein wenig angeschlagen weitermachen konnte. Diesen frühen Rückstand-Schock galt‘s nun erstmal zu verdauen, es gelang latent. Die ohne die verletzten Tim Bageritz und Markus Prechtl aufgelaufenen Platzherren waren sichtlich bemüht, allein der keinen Millimeter nachlassende Gegner ließ kaum etwas zu, im Gegenteil: Halbich kam frei zum Schuss, knapp drüber (15.).
Mark Kremer verletzt sich bei eigener Grätsche
Nichts ging mehr bei Mark Kremer, der sich bei einer eigenen Grätsche zu schwer verletzte. Coach Albert Deiter brachte Rejan Kryezi, der eine sehr gute Partie ablieferte. Lautstarke Proteste der ESVler brachten nach einer guten halben Stunde nichts ein: Timo Portenkirchner hatte nach einem sehenswerten Solo an fünf Gegenspielern vorbei stark, jedoch von einem Gegenspieler abgefälscht, auf Daniel Aschauer in die Tiefe abgelegt. Der Oberteisendorfer vollstreckte ins lange Eck, Referee Kevin Molnar entschied auf Abseits (29.). Das Grünwalder Kollektiv regte sich dann nicht minder auf, als der Unparteiische TSVler Gabriel Wanzeck nach Foul an ESV-Kapitän Simon Schlosser für zehn Minuten vom Feld schickte. Prompt folgte dieser Szene der Anschlusstreffer: Denn aus dem Freistoß entstand ein Eckstoß. Diesen brachte Kryezi auf den zentral lauernden Abwehrspieler Aldrin Selimi, Kopfball, abgefälscht, nur noch 1:2 (33.). In der Überzahlphase bekam Freilassing weiter Oberwasser, latente Hektik störte den Spielfluss allerdings. Wieser hätte nach starker Aschauer-Schlosser-Vorarbeit am zweiten Pfosten fast den Ausgleich geköpft – Pfosten (40.). Bis zur Pause ging‘s rauf und runter, für den zweiten Durchgang war Spannung programmiert.
Doch mit Wiederbeginn erlebten 125 Zahlende auf der Tribüne eine Duplizität des Geschehens: Grünwald mit hohem Ballbesitz, der ESV lief hinterher. Dabei agierte der TSV wiederholt hochgefährlich, Dominik Krein kratzte einen Schuss von Daniel Leugner für seinen geschlagenen Tormann von der Linie (49.). Rasch war klar: Freilassing musste weiter auf Konter setzen, um möglicherweise zum Erfolg zu kommen. Portenkirchner und Schlosser versuchten im Mittelfeld alles, das Erreichen der Box mutierte jedoch zur fast unmöglichen Mission – die Münchner standen perfekt gestaffelt. Auf der anderen Seite klärte Unterhuber dreimal spektakulär gegen den stets links durchbrechenden Kosuch (61./77./79.), der die Partie hätte allein entscheiden müssen. Der eingewechselte Leon Windisch hatte dazwischen nach Top-Kryezi-Vorlage den Ausgleich am Fuß, scheiterte jedoch an einer Abwehrhand – Elfmeter gab’s nicht (76.). Gäste-Coach Sebastian Koch nahm noch in der gleichen Minute Super-Stürmer Stjepanovic vom Feld, Joker Leander Bublitz entfachte sofort den gleichen Wirbel.
Mit nur einer blöden Aktion werfen wir die Partie weg.
Albert Deiter (Trainer ESV Freilassing)
Die Partie war nach einem sicher verwandelten Foulelfmeter von Clemens Kubina (1:3/85.) gefühlt durch – was vor allem Teamchef Deiter ärgerte: „Mit nur einer blöden Aktion werfen wir die Partie weg.“ Denn seine Mannschaft fing sich nach einer eigenen guten Strafraumszene einen brutalen Konter über Kosuch und Bublitz, der letztlich zum Strafstoß führte, da sich Kryezi nur noch per Foul zu helfen wusste. Windisch hatte noch etwas gegen die Niederlage und erzielte den 2:3-Anschluss (90.). Damit waren neun höchst hektische Nachspielminuten eröffnet, in denen mehr diskutiert als gespielt wurde: Vor allem der eingewechselte Tobi Frisch hatte Möglichkeiten zum 3:3, das jedoch nicht mehr gelingen wollte.
ESV Freilassing: Unterhuber, Wieser, Bischoff, Aschauer (70. Frisch), Kremer (25. Kryezi), Krein (80. Niederstraßer), Radosavljevic (62. Gunawardhana), Schlosser (C), Portenkirchner, Selimi, Hafner (62. Windisch)
33' - 1:2 - Simon Hafner - 2. Saisontor - (Vorlage: Timo Portenkirchner)
90' - 2:3 - Leon Windisch - 1. Saisontor - (Vorlage: Christian Niederstraßer)